
Weltgefuehl
Aesthetik und Atmosphaere
Durch farbliche Vorgaben und Lichtstimmung versuchen wir eine grau-kalte bis absurde Ästhetik zu generieren: Der Hauch von Vergangenem, von Düsternis und altem Muff weht durch die Anstalt. Alles ist etwas heruntergekommen, es fehlt an allem, an Wandfarbe, Reparatur-material, funktionalem Werkzeug, so dass jede Reparatur oder Renovierung eher improvisiert wirkt. Die Regierung nutzt dieses Gebäude, in dem noch ein wenig der Stolz einer besseren Ära schwingt, der aber inzwischen überdeckt wird von Rationalität, Funktionalität und minimalistischer Ordnung.
Es ist eine Welt, in der alles zweckmäßig, effizient und kontrolliert ist. Kleidung ist uniformiert und funktional. Soziale Interaktion ist zweckgebunden und reglementiert. Kein Smalltalk, regulierte Emotionen in der Öffentlichkeit – alles ist auf Rationalität getrimmt. Kunst & Kultur existieren kaum – die bereits bestehende wird lediglich kontrolliert genutzt, um den gesellschaftlichen Fortschritt zu fördern. Neue und kritische alte Formen werden nicht geduldet. Menschen leben effizient – Freizeitaktivitäten sind durch das Bedarfssystem reguliert.

Effizienz ueber Emotionen
Alles soll perfekt organisiert, reibungslos und rational sein, aktuell scheitert dieser Wunsch noch am frühen Stadium der neuen Ordnung. Menschen bewegen sich zielgerichtet, keine unnötigen Gespräche oder Handlungen.
Die neue Ordnung funktioniert​
Doch sie fühlt sich leer an. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, aber dazwischen ist schreiende Leere. Diese Dinge bedeuten einfach nichts mehr. Eine große Menschenmenge steht an einer Bahnstation, aber niemand redet. Keine Hektik, kein Lärm – nur das gleichmäßige Summen der Hochgeschwindigkeitszüge. Propaganda ist allgegenwärtig. Mit dem Aufkeimen der Zentren sickert eine Stimmung von Beobachtet- und Kontrolliertwerden in den Alltag der Menschen.
Gleichgueltigkeit & emotionale Taubheit
Die Stimmung der Menschen ist gedämpft. Alle versuchen, den Kopf unten zu halten und nicht aufzufallen. Teilnahmslosigkeit macht sich breit. Viele funktionieren, weil das gesellschaftliche System es so vorsieht.
Persönliche Wünsche oder Leidenschaften werden zusehends irrelevant. Körperkontakt wird minimiert. Menschen halten Abstand, nichts ist „weich“ oder „gemütlich“ sondern funktional... Alles ist perfekt – aber es fehlt die Seele. Menschen sprechen nur vorsichtig – eine falsche Formulierung könnte Konsequenzen haben.
Hinter der Fassade
Wer zu viele „irrationale“ Entscheidungen trifft, riskiert BE-Abzüge oder Restriktionen.
Daher suchen Menschen heimlich Momente des Chaos – ein heimliches, unperfektes Lächeln, eine unautorisierte Berührung. Ansonsten wären sie nicht mehr funktionsfähig im Alltag. Einige Menschen fühlen sich innerlich leer und suchen nach etwas „Echtem“. Sie sprechen in leisen, verbotenen Gesprächen über Emotionen, Musik oder Erinnerungen. Sie beginnen, sich Subkulturen zu bilden – kleine geheime Gruppen, die nach Individualität streben, Kunst oder Musik schaffen.
Inspiration
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Equilibrium: Unemotionale Gesellschaft unter Zwang
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Fahrenheit 451, Brave New World & 1984: Allgemeines Weltgefühl
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Handmaids Tale: Polizeistaat, Oppressionsmethoden




